Auf der Gamescom dieses Jahr hatte ich womöglich den schönsten und vor allem den most wholesome Termin, den ich wohl jemals auf der Gamescom hatte. Zum einen liegt es an Scott Pilgrim selbst, den ich als kleiner Bub ziemlich feierte, zum anderen an der Community Managerin von Tribute Games, Ziva, wie sie den Termin organisiert hatte.
Wir schreiben das Jahr 2010
Fangen wir doch mal mit Scott Pilgrim an. Wir schreiben das Jahr 2010. Der kleine Sam ist gerade mal 13 Jahre alt und hat Ferien. Während er sich fragt, wofür er seine 20-Euro-Paysafe-Guthabenkarte, die er zu seinem Geburtstag geschenkt bekommen hatte, einlösen soll, stöbert er im Store. Dabei entdeckt der kleine Sam ein Spiel, das seine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Scott Pilgrim nannte sich das Werk, und der kleine Sam entschloss sich nach kurzer Internetrecherche für dieses Spiel, da er wusste, dass es sich hierbei um das offizielle Spiel zum Film Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt handelte. Mühselig alles im PlayStation-3-Store eingetippt und nach Stunden der Vorfreude endlich fertig heruntergeladen, konnte der kleine Sam seinen Augen und Ohren kaum glauben.
Das Spiel, dass mich in seinen Bann zog
Scott Pilgrim vs. The World: The Game hatte mich damals regelrecht von den Socken gehauen. Es war das erste Beat-’em-up-Game nach locker zehn Jahren; mein letztes Beat ’em up hatte ich noch auf der PlayStation 1 gespielt. Scott Pilgrim aber zeigte mir wieder die Liebe für dieses Genre. Zwar bestand der Kampf nur aus einigen wenigen Combos, doch konnte man viele unterschiedliche Dinge auf die Gegner werfen, und das Trefferfeedback war einfach wuchtig. Wenn man einen Gegner getroffen hatte, spürte man das regelrecht am Controller und im Gesicht der NPCs.
Dazu kam der unfassbar schmeichelhafte Grafikstil des Spiels. Damals wusste ich noch gar nicht, dass es eher auf den Comics von Scott Pilgrim basiert, was das Ganze als Videospielumsetzung eines Films umso einzigartiger machte. Es basiert auch lose auf dem Film, aber um ehrlich zu sein: Ich fand das Spiel damals sogar besser als den eigentlichen Film von Edgar Wright – und das aufgrund des wichtigsten Elements im Spiel.
Der Soundtrack von der Band Anamanaguchi war legendär und machte einfach mehr und mehr Lust auf das Spiel. Es war eine perfekte Mischung aus authentischer 8-Bit-Chiptune-Musik mit modernen Rockelementen, die ein energiegeladenes und eingängiges Arcade-Feeling der 80er/90er Jahre erzeugten. Das passte unnormal gut zur Ästhetik des Videospiels und zu seinen nostalgischen Anspielungen. Hört einfach mal selbst in den Soundtrack rein und ihr werdet sofort verstehen, was ich meine.
Zurück in die Zukunft 2025
Ich ging also mit dieser Vorfreude zu meinem Termin auf der Gamescom, wo mich Ziva herzlich begrüßte und wir viel über Scott Pilgrim sprachen. Ich erzählte ihr meine Geschichte und was ich mit diesem Spiel verbinde. Sie war hellauf begeistert und drückte mir ohne zu zögern den Controller in die Hand.
Ziva & ich
Sie erklärte mir sehr detailliert, wie es dazu kam, dass jetzt nach so vielen Jahren endlich ein neues Scott Pilgrim-Spiel entwickelt wird. Das Studio Tribute Games besteht zu großen Teilen aus ehemaligen Entwicklern des ersten Spiels, weshalb sich der Look und das Feeling sehr stark wie das vorige Spiel anfühlen.
Und was soll ich euch sagen: Ich war ab der ersten Sekunde wieder in Scott Pilgrim verliebt. Es fühlt sich faszinierenderweise fast genauso cool und wuchtig an wie das erste Spiel – als wäre nichts gewesen (besonders nicht die 15 Jahre zwischen vs. The World und EX). Wundert mich auch nicht, da Tribute Games auch schon TMNT: Shredder’s Revenge entwickelt hatten, und das gehörte für mich zu den besten Spielen des Jahres 2022. Das Kampfsystem ist also weiterhin awesome, und besonders die Bosskämpfe haben mich begeistert, da sie mich echt ins Schwitzen gebracht haben. Auch der Artstyle ist immer noch in einer wunderschönen 2D-Pixeloptik gehalten.
Einiges hat sich geändert
Ziva erklärte mir, was alles neu ist – und das war echt eine Menge. Das Besondere dabei ist, dass sie eine Open-World-Struktur eingebaut haben. Das heißt, ihr sucht euch nicht mehr statisch nur ein Level aus, sondern habt nun ein deutlich offeneres Areal, in dem ihr eure Hauptquests sowie Nebenquests erfüllen könnt. In meinem Fall war es ein Areal mit Stadt und Strand. Am Strand gab es dann auch einige Sidequests in Form von Challenges, die man machen konnte, um mehr XP oder bessere Items zu bekommen. Hierzu haben wir nun auch ein eigenes Inventar und sogar einen Item-Shop.
Besonders faszinierend ist, dass die Geschichte nun auch schön in Dialogen unter den Charakteren erzählt wird. Das fehlte in vs. The World ja komplett, da es ein klassischer Brawler war, der die Geschichte nur lose wiedergab. Wichtig ist auch zu beachten, dass Scott Pilgrim EX keine Fortsetzung im klassischen Sinne ist, sondern ein vollkommen eigenständiges neues Spiel, das sogar seine eigene Geschichte erzählt.
Zu guter Letzt wird es auch noch weitere Charaktere geben, nicht nur Scott Pilgrim und Ramona Flowers. Die Evil X’s werden ebenfalls im Spiel enthalten sein – welche das genau sind, werdet ihr später herausfinden. Außerdem wird es die Möglichkeit geben, seine Charaktere optisch anzupassen.
Ach und das Beste hätte ich fast vergessen! Anamanaguchi ist natürlich auch wieder zurück und macht den Soundtrack für das Spiel!
Fazit
Insgesamt war dies eines der schönsten und eindrucksvollsten Termine, die ich je hatte! Ich kann jedem nur empfehlen, wer den Vorgänger oder Shredders Revenge geliebt hatte, muss unbedingt Scott Pilgrim EX im Auge behalten. Es gab nur eines, das mich richtig traurig machte: dass die Zeit irgendwann vorbei war und wir unseren Termin beenden mussten. Doch schon im nächsten Jahr soll Scott Pilgrim EX für Konsole und PC erscheinen. Hoffentlich dann auch wieder mit einem Termin auf der Gamescom mit Ziva!
