Schluss mit Trailern

 

Es gibt bei Filmen immer einen bestimmten Ablauf. Zuerst kündigt das Studio einen Film an. Dann gibt es die Pre-Production, wo Regisseur mit Crew und Schauspieler castet werden. Dann wird auch schon gedreht und ist ein Film abgedreht, wird mit aller Eile ein Trailer zusammengeschnitten. Doch Trailer können auch viel kaputt machen.

Trailer sind schon was Feines, oder? Das Erste was man an einem Film sehen möchte, sind meistens immer die Trailer, denn man möchte nun endlich erstes Filmmaterial sehen. Man will endlich erfahren, wie das fertige Produkt aussehen könnte. Wir bekommen nämlich einen Vorgeschmack darauf, was uns erwartet und können uns vielleicht grob vorstellen, ob unsere Erwartungen an den Film erfüllt werden oder eben nicht.

Das Ganze klingt eigentlich alles schön und gut, war es auch eine Zeit lang für mich so. Allerdings muss man sagen, dass heutzutage Trailer immer länger werden. Sie werden heute bis zu fünf oder gar sechs Minuten lang, sie geben viel zu viel Material des Films preis oder verraten gar schon den Twist des Filmes schon im Voraus. Zum Beispiel wird im Trailer von „Terminator: Genesis“ einfach der Story Twist des Films verraten, dadruch habt ihr schon den ganzen Film in nur einem Trailer gesehen.

Terminator 5 Genisys schafft es in nur einem Trailer euch den gang ins Kino zu ersparen.

Früher wurden den Trailern lose Filmstücke einfach eingefügt, um nur einen groben Umriss des Filmes zu zeigen. Heute muss schon die Kernessenz des Filmes im Trailer gezeigt werden, damit sich der Zuschauer für das fertige Produkt überhaupt interessiert. Beziehungsweise früher konnten viele nicht mal die Trailer sehen. Trailer wurden zumeist entweder im Kino gezeigt oder sie waren auf der DVD als Bonus dabei, zusammen mit einem Trailer für einem anderen Film. Daher haben viele Kinogänger noch die Filme einfach so geschaut und sich einfach überraschen lassen, ohne auch nur ein einziges Bildmaterial sich angeschaut zu haben.

Schaut euch am besten die Trailer zu Filmen, wie „Indiana Jones“, „Zurück in die Zukunft“ etc. an oder auch einfache Kinofilme der der 70er oder 80er Jahre mal an. Vor allem die Marvel Filme sind schon fast ein Paradebeispiel dafür, wie ihre Trailer eigentlich schon zu viel erzählen.

Aber es gibt sie noch, die (geilen) Trailer, die dir Lust auf den Film machen ohne dir gleich die Hälfte des Filmes zu erzählen. „Logan“ war ein perfektes Beispiel hierfür, wie ein Trailer zu sein hat. Sowohl der erste Trailer, als auch der erste waren fantastisch und ich konnte es kaum abwarten mehr zu sehen. Oder der Teaser zu „Deadpool 2“ war fantastisch. Ein völlig eigenständiger Teaser, der mit dem eigentlichen Film nichts zu tun hat. Bitte mehr davon!

Der Teaser von Deadpool 2 ist so asozial, dass er Lust auf mehr macht!

Aber leider sind Filme wie „Logan“ und „Deadpool 2“ in der Minderheit, denn diese Filme hatten auch mehr künstlerische Freiheit bekommen. Dem Studio ist der Trailer manchmal sogar wichtiger, als der Film, denn es geht darum den Film zu vermarkten, damit er ein Erfolg wird und die Hälfte des Marketings ist schon getan, wenn du einen viralen Trailer Hit hast.

Aus diesem Grund entsage ich auch so langsam immer mehr den Trailern, denn ich will Filme, wie früher erleben. Somit gehe ich völlig blind in eine Kinovorschau und nutze kaum bis gar keine Trailer mehr für einen Film. Diese Form des Kinos nenne ich „Virginwatching“. Aber auch das Kinoerlebnis an sich finde ich dann auch deutlich besser, als wenn ich einen Trailer gesehen hätte. Ein gutes Beispiel hierfür ist „Star Wars“. Seit zwei Jahren sehe ich zu Star Wars weder Trailer, noch Teaser zu den Filmen. Sprich ich habe die neuen Star Wars Filme zum ersten Mal gesehen, als sie rausgekommen sind.

Klar ist das eine schwierige Sache, vor allem wenn man im Kino sitzt und sich dann die Ohren und Augen fest zu halten muss, um nichts vom neuen Star Wars Trailer mitzubekommen. Natürlich kann man dann nicht an jeder Trailer Analyse, Debatte und co. teilnehmen. Ich wurde auch schon unter Star Wars Fans mit merkwürdigen Augen angeschaut, als ich ihnen erzählt habe, dass ich gar keine Trailer  mehr zu meiner Lieblings Filmreihe anschaue. Aber ich muss sagen es lohnt sich am Ende, denn meiner Meinung nach ist das Kinoerlebnis gleich viel magischer, als wenn man jeden Trailer ausgesaugt hat und schon alles genau weiß.

Unterm Strich aber muss jeder es für sich selbst wissen, ob er sich „Virginwatching“ antun will, denn es ist jedes Jahr eine echte Tortur für mich. Allerdings kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass es sich lohnt und hoffe, dass sich die Filmindustrie in Zukunft mehr Mühe geben wird tolle Trailer zu veröffentlichen.

 

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