Auf der Gamescom konnte ich mit den Entwicklern über Bylina, ein Top-Down-Action-RPG mit mythologischen Elementen aus der slawischen Kultur, sprechen.
Es war einmal…
Der Termin fing dabei schon ulkig an. Der Entwickler zeigte mir zunächst in einer viertelstündigen Präsentation das gesamte Spiel. Auf den ersten Blick sieht Bylina aus wie jedes andere Fantasy-Rollenspiel. Doch im Detail zeigt sich, dass die Entwickler ihre ganz eigene Form von Mystik in das Spiel hineinbringen. Da das Studio aus russischsprachigen Entwicklern aus allen Teilen der Welt besteht, haben sie hier besonders viele Kreaturen und Fabelwesen integriert, die aus dem slawischen Kulturraum bekannt sind.
So erklärte mir der Entwickler, der selbst aus Georgien stammt, dass viele der Kreaturen aus den Gruselgeschichten ihrer Eltern entnommen wurden, die sie einst noch als Kinder erzählt bekommen hatten. Allerdings haben sie aus diesen Kreaturen meist ihre eigene Version gemacht. So handelte es sich bei einem der Monster in der ursprünglichen Sage um einen Geist, doch für das Spiel haben sie ein Monster geschaffen, das mehrere Köpfe hat.

Der Humor der Entwickler
Für mich als Historiker war das ein unfassbar faszinierendes Gespräch, da ich noch nie Berührung mit dieser zentralasiatisch-kaukasisch-russischen Kultur hatte. Das weckte mein persönliches Interesse sogar so sehr, dass ich nachrecherchierte, woher die Hauptfigur Bogatyr ursprünglich stammte – und siehe da: Es gibt sogar eine persische Bezeichnung für Bogatyr, nämlich Bahadur. Bevor ich jedoch zu sehr ins Historische abnerde, kommen wir nochmal zurück zu Bylina selbst und greifen das slawische Sagen-Setting später in einem anderen Artikel auf.
Das Kernfeature von Bylina
Grafisch muss ich sagen, macht Bylina durchaus was her. Allerdings besticht es vielmehr durch seinen Artstyle der Kreaturen und Monster, die manchmal so wirken, als hätte einer der Designer Erfahrungen aus den Souls-Spielen gesammelt. Besonders eine Szene mit einem in die Levelarchitektur eingebauten Kopf hat mich richtig begeistert.

Die Entwickler verstehen was von Artdesign
Doch das eigentliche Kernfeature ist der Humor im Spiel. Man merkte auch, dass der Entwickler selbst ein spezielles Auftreten hatte: mit einem Stranger Things-Hawaiihemd und einer Simpsons-Armbanduhr – da wusste ich direkt: Dieser Kerl hat Aura! Daher ist das Spiel auch vollgepackt mit selbstreferenziellen und satirischen Gags auf die gesamte Spieleindustrie.
So beginnt das Spiel mit einer Schwarzblende, die heller wird, und unser Held findet sich auf einem Karren wieder und wird von einem NPC angequatscht – eine eindeutige Referenz auf den Anfang von Skyrim. Allerdings mit dem großen Unterschied, dass man bei Skyrim ewig diesem Monolog am Anfang zuhören muss, während du in Bylina einfach trocken aufstehen und gehen kannst, während der NPC weiterquatscht. Und das ist nur der Anfang, wie der Entwickler mir sagte. Die Jungs im Team hätten alle einen echt schwarzen Humor, weswegen man im fertigen Spiel ohne Ende auf solch lustige Situationen treffen würde.
Fazit:
Bylina besticht mit seinem mythischen Artstyle. Man merkt, dass es etwas vollkommen anderes ist als das Setting von The Witcher. Mein Interesse am Setting ist auf jeden Fall geweckt und es ist garantiert einen Blick wert. Besonders interessiert mich, welche lustigen Situationen die Jungs noch ins Spiel eingebaut haben – es lädt geradezu dazu ein, etwas Blödsinn auszuprobieren. So habe ich irgendwann versucht, alle NPCs zu töten, worauf der Entwickler zu mir meinte: „NO! Stop killing the poor NPCs, mate!“. Es bleibt lediglich noch die Frage offen, ob Bylina dann auch mit seinen RPG-Elementen überzeugen wird. Eine Empfehlung meinerseits gibt es dennoch!
Bylina soll noch dieses Jahr für PS5, Xbox Series und PC erscheinen.
- Krystall Monster
- Kopf
- Kosh
- Schlangenmonster
- Halle
- Bogatyr






